Heute vor 107 Jahren versenkte das deutsche U-Boot U 20 den britischen Passagierdampfer Lusitania. Dabei kamen 1198 Menschen ums Leben, unter diesen auch 128 US-Amerikaner, was eine Wendung in der amerikanischen Außenpolitik zur Folge hatte.
Der britische Luxusdampfer Lusitania, bis Ende 1907 das größte Schiff der Welt, trat am Samstag, den 1. Mai 1915 seine letzte Reise an. Er verkehrte auf der Strecke New York – Liverpool und hatte 1258 Passagiere und 701 Besatzungsmitglieder an Bord. Weiterhin befanden sich Munitionslieferungen auf dem Schiff. Die Überfahrt verlief ereignislos, bis das Schiff am 6. Mai die Kriegszone um die britischen Inseln erreichte. Im Verlauf der Nacht und am nächsten Morgen erreichten die Lusitania Warnungen über U-Boot-Aufkommen auf dem direkten Kurs, dennoch musste der Kapitän die Geschwindigkeit des Schiffes aufgrund schlechter Sichtverhältnisse drosseln. Das deutsche U-Boot hatte die Lusitania um die Mittagszeit des 7. Mai gesichtet und feuerte nach Verfolgung einen Torpedo, der einen Kohlenbunker traf und das Schiff innerhalb weniger Minuten zum Sinken brachte.
Bis zu diesem Zeitpunkt hatte die amerikanische Regierung unter Woodrow Wilson und Außenminister William Bryan einen neutralen Kurs im Bezug auf den Krieg gefahren. Bryans Stellvertreter Robert Lansing jedoch hatte seit Ausbruch des Krieges mit der Entente (Frankreich, Russland und Großbritannien) sympathisiert. Der Tod von 128 amerikanischen Staatsbürgern durch die Versenkung der Lusitania sorgte dafür, dass Wilson Bryan das Vertrauen entzog und sich auf die Seite Lansings stellte. In der Folge wurden zwei Noten verabschiedet, die die USA bereits 1915 in die Nähe eines Kriegseintritts brachten, welcher sich allerdings noch bis 1917 hinzog. Die Reaktion der USA beendete den uneingeschränkten U-Boot-Krieg des Deutschen Reichs vorerst.
Aachen den 7.5.2022 (fg)