Heute vor 174 Jahren trat in der Paulskirche in Frankfurt am Main die Nationalversammlung zum ersten Mal zusammen. Diese war im Zuge der Märzrevolution 1848 einberufen und gewählt worden und stellte das erste demokratisch gewählte Parlament auf deutschem Boden dar, auch wenn der Kreis der Wahlberechtigten eher klein war. Die Bestrebungen hin zu einem unabhängigen Nationalstaat der Märzrevolution sollten durch die Nationalversammlung abgebildet werden, welche diese durch die Einrichtung einer Zentralgewalt (Regierung) im Juni 1848 und den Beschluss einer Verfassung im März 1849 umzusetzen versuchte.

Beginnend mit Preußen und Österreich begannen die Staaten des Deutschen Bundes im April 1849 mit der Zerschlagung des Parlaments, welche am 18.06.1849 mit der Auflösung des Rumpfparlaments (Nachfolger der Nationalversammlung) in Stuttgart durch das württembergische Militär endete. So waren die Auswirkungen der Revolution und der angestrebte Nationalstaat nur von kurzer Dauer, auch wenn sich spätere Einigungsversuche auf diese Verfassung berufen sollten.

Das Parlament wurde seinerzeit oft als untätig kritisiert und wird auch noch immer ob seiner sozialen Zusammensetzung hinterfragt, da die verschiedenen Schichten als nicht zutreffend abgebildet gelten, was der Nationalversammlung Spitznamen wie „Beamtenparlament“ einbrachte. Unter den 649 Abgeordneten waren lediglich ein Bauer und 4 Handwerksmeister, also Vertreter des damaligen „Mittelstands“ und kein Arbeiter.

(lh)