Teach the truth – Zum Beitrag der Mathematik angesichts einer berechtigten Forderung – Public Climate School

Wenn die Längenausdehnung des arktischen Festeises relativ zu einem Vergleichswert halbiert erscheint, ist von einer Volumenreduktion auf ein Achtel auszugehen und das Verhältnis der (für die Wechselwirkung mit der Umgebung maßgeblichen) Oberfläche zum Volumen hat sich verdoppelt.

Geometrische Erkenntnisse vermögen unseren Blick auch da zu schärfen, wo die intuitive Wahrnehmung oder der Hang zur Übergeneralisierung uns täuschen. In diesem Sinne ist Mathematik so elementar wie fundamental: Zwar hat sie ausschließlich Wenn-Dann-Aussagen beizutragen, doch erstens wohnt diesen ein sonst unerreichtes Wahrheitsmaß inne, zweitens taugen ihre (abstrakten) Begriffe, Methoden und Erkenntnisse in erstaunlicher Weise zur Beschreibung der Wirklichkeit.

Allerdings ist es im Fall der Mathematik auch weniger die Richtigkeit, als die Relevanz der vermittelten Inhalte, die es immer wieder zu hinterfragen und rechtfertigen gilt. Hinzu kommt die didaktische Herausforderung, die Lehre tatsächlich auf lebendiges Wissen und Handlungsfähigkeit auszurichten: Dass die o.g. Massigkeit geometrisch ähnlicher Körper von deren Größe abhängt, steckt zwar implizit im Mittelstufenstoff, wird aber keinesfalls automatisch verinnerlicht, da es einer intuitiven Proportionalitätsannahme zuwiderläuft.

Im Vortrag möchten wir diese Sachverhalte beleuchten und – etwa aus den Bereichen Klimaschutz, Biodiversität, globale Gerechtigkeit – konkrete Beispiele für das Was und Wie eines Unterrichts geben, der in diesem Sinne mathematisch zu bilden vermag.